Trauerrednerin

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Blog von Trauerrednerin Lena Mileder

zum Thema Trauer, Beerdigung, Trauerfeier, Trauerrede, Mut und Hoffnung

Dieser Blog soll Ihnen Mut machen, sich den Herausforderungen nach dem Tod eines Angehörigen zu stellen. 

Lesen Sie hier alles zu den Themen rund um das Thema Trauerfeier, Trauerrede, Verabschiedung, Sternenkinder, Kinder in Trauer, uvm.

09.11.2022

Wenn Kinder trauern – persönliche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit den kleinen Trauernden.

Der Tod ist in unserer Gesellschaft auch heute noch ein Tabu-Thema.
Warum das so ist, liegt mEn ganz klar auf der Hand. Denn der Tod bedeutet Verlust, Entbehrung, Trauer, Wut, vielleicht auch Schuldgefühle und vor allem ein Ohnmachtsgefühl, weil niemand auf der Welt das Geschehene rückgängig machen kann.

Mit der Ohnmacht einen lieben Menschen verloren zu haben, können wir Erwachsene meist selbst schon sehr schwer umgehen. Denn egal ob man den Verstorbenen gut gekannt hat oder nicht, ob man eine liebevolle Beziehung zu ihm hatte oder sich das Zusammenleben eher schwierig gestaltet hat – der Tod eines Angehörigen stellt uns emotional und physisch vor große Herausforderungen.
Und dann sind da noch die Kinder!

Gerade in diesen Situationen wo es viel zu Organisieren gibt und man selbst in Trauer und einer Achterbahn der Gefühle lebt, überschattet die Sorge um die leidenden, trauernden Kinder alles.

Was Sie in dieser herausfordernden Zeit direkt nach dem Verlust wissen sollten, habe ich hier kurz und prägnant für Sie zusammengefasst:

Kinder trauern anders als Erwachsene
Jedes Kind reagiert, so wie wir Erwachsene, anders auf Tod und Verlust. Meist reagieren sie mit ihren Handlungen intuitiv auf ihre aktuelle Gefühlslage und versuchen dadurch ihr seelisches Gleichgewicht wiederherzustellen. Sprunghafte Phasen zwischen Distanzierung und Normalität, Trauer, Wut und Freude sind in den Phasen der Kindertrauer also ganz normal. Erwachsene Angehörige sind oft erstaunt, dass das Kind im einen Moment traurig, wütend oder unzufrieden war und im nächsten Moment freudig im Kinderzimmer spielt. Dies ist aber gerade kurz nach dem Verlust einer engen Bezugsperson völlig normal. Kinder können meist spontaner auf ihre Gefühlswelt und ihre aktuellen Bedürfnisse reagieren als Erwachsene und tun dies auch intuitiv.

An dieser Stelle möchte ich Ihnen eine Sache mitgeben, die ich aus eigener Erfahrung erleben durfte und die mir zum damaligen Zeitpunkt selbst mitgegeben wurde:
Jede Reaktion die Kinder kurz nach dem Verlust eines engen Angehörigen oder lieben Menschen zeigen ist erstmal normal.

Kindern den Tod erklären
Wenn es darum geht dem Kind den Tod zu beschreiben ist es wichtig, dass man jederzeit ehrlich ist.
Kindgerechte Formulierungen sind gut und wichtig, jedoch sollte man nicht glauben das Kind beschützen zu können indem man ausweichend oder in Metaphern antwortet.
Wenn Kinder Verlust erleben, verlieren sie meist auch ein Stück Sicherheit und Vertrauen in die Welt oder ihre Lebensumstände. Daher sollte man ihnen Sicherheit geben. Seien Sie ehrlich und erklären Sie dem kleinen Familienmitglied wie es weitergeht (Beerdigung, mögliche Änderung der Lebensumstände, etc.) Dadurch vermitteln Sie dem Kind wieder Geborgenheit und helfen ihm zu verstehen, dass es weiterhin auf ein geregeltes und gesichertes Umfeld vertrauen kann.

Kinder die Verabschiedung mitgestalten lassen
vecteezy_lonely-teddy-bear-sitting-on-the-rooftop-of-the-building-and_12899742_696_low_72dpi.jpgGeben Sie Ihrem Kind die Möglichkeit sich in die Gestaltung der Verabschiedungszeremonie einzubringen. Vielleicht möchte der Bub die Blumen für den Blumenschmuck des Sargs aussuchen, die er immer mit Oma gepflückt hat. Oder das Mädchen möchte dem Opa eine Zeichnung als Grabbeigabe beilegen, weil sie immer gemeinsam am Tisch gemalt haben.
Egal welchen Verlust Ihr Kind erlebt hat, so wie wir Erwachsene, möchten auch Kinder das Gefühl von Kontrolle zurück bekommen, wichtige kleine Entscheidungen treffen um ihrer Lieben zu gedenken und sich einbringen. 
Sie sollten Ihr Kind jedoch nicht dazu zwingen etwas für die Verabschiedungszeremonie beizusteuern, wenn es das nicht möchte. Die Kleinen sollen sich wohl dabei fühlen und selbst entscheiden.

Natürlich ist diese Aussage immer mit ‚gesundem Menschenverstand‘ zu betrachten. Aber es soll Ihnen in der ersten Situation helfen, besser mit den Reaktionen Ihrer Kleinen umgehen zu können.

Kindern professionelle Hilfe ermöglichen – aber Ihnen selbst auch
Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen sehr ans Herz legen, für das Kind und für sich selbst professionelle Hilfe zu Rate zu ziehen.
Zu wissen, dass das Kind bezüglich der Trauerbegleitung und Trauerarbeit in guten Händen ist und man selbst über die eigene schwierige Situation sprechen und sich austauschen kann – kann sehr entlastend sein und Ihnen als Familie helfen die schwierigste Zeit nach dem Verlust möglichst gut zu meistern.

Auf Grund meiner eigenen, persönlichen Erfahrung darf ich Ihnen daher den Verein RAINBOWS – für Kinder in stürmischen Zeiten empfehlen.
Diese Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht Kindern und Jugendlichen in stürmischen Zeiten (bei Scheidung, Trennung, aber eben auch beim Tod naher Angehöriger) zu helfen.
Rainbows hilft den Kindern über Trauer zu sprechen und erarbeitet mit ihnen Techniken, um ihre Gefühle zu erkennen und mit ihnen umzugehen. Auch erwachsenen Betroffenen stehen die ausgebildeten Mitarbeiter mit Rat und Tat zur Seite und helfen mit der Ausnahmesituation Tod umzugehen.

Rainbows ist in allen neun Bundesländern Österreichs vertreten:
Rainbows Steiermark
Rainbows Burgenland
Rainbows Kärnten
Rainbows Niederösterreich
Rainbows Oberösterreich
Rainbows Salzburg
Rainbows Tirol
Rainbows Vorarlberg
Rainbows Wien

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie mich gerne:

Lena Mileder
Ausgebildete Trauerrednerin
Tel.: 0664/160 20 63
E-Mail: lena@trauerrednerin-mileder.at

In meinem nächsten Blog-Beitrag:
Die fünf Phasen der Trauer

Fotocredit: Free Stock photos by Vecteezy

Lena Mileder - 19:00 @




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